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Gastblog: Hyperkonvergenz ist nicht gleich Hyperkonvergenz

von unserer Gastbloggerin Ariane Rüdiger

Das Hyperkonvergenz-Konzept ist in aller Munde und wird mit vielerlei Versprechen seitens der Anbieter gewürzt: Management im Handumdrehen, keine Silos mehr, unkomplizierte Skalierung, kostengünstige, supereinfache Systemerweiterungen, Zukunftsfähigkeit und so weiter.

Doch beim näheren Hinsehen zeigen sich die Schwächen vieler Hyperkonvergenz-Konzepte. Um nur die drei wichtigsten zu nennen: Erstens sind die meisten Hyperkonvergenz-Systeme in sich geschlossene Welten. Wer eine Hyperkonvergenz-Lösung der Firma x erworben hat, kann das System mitnichten durch Elemente der Hyperkonvergenz-Lösung der Firma y erweitern. Manchmal werden nur eigene oder nur ganz bestimmte Hypervisoren unterstützt, manchmal proprietäre Technologien verwendet. Sehr häufig ist für den Anwender seine vorhandene Storage-Hardware in Zusammenhang mit dem hyperkonvergenten System nicht einsetzbar oder muss zertifiziert sein, damit sicher ist, dass eine bestimmte Hyperkonvergenzlösung mit ihnen auch wirklich so funktioniert wie angestrebt. Wird nicht alles Alte aussortiert, ist die Unternehmens-IT flugs um ein weiteres Silo, das hyperkonvergente, reicher. Denn die meisten Firmen werden ihre vorhandene Hardware nicht wegwerfen wollen, um alles und jedes ab sofort unter dem neuen, hyperkonvergenten Dach zu vereinigen.

Der zweite Kritikpunkt bezieht sich darauf, dass zumindest in den Anfangszeiten der Technologie mitnichten alles so professionell zuging, wie sich das Unternehmens-Anwender gewünscht hätten. So fehlten am Anfang auch marktführenden Anbietern viele Funktionen, die eine professionelle IT im Zeitalter des forcierten Datenschutzes und steigender Verantwortlichkeit bei den Datenhaltern können muss. Das hat sich inzwischen gebessert, aber die Anfangsphase hat im Markt noch immer ein gewisses Misstrauen und Unbehagen hinterlassen.

Drittens gibt es inzwischen kaum noch wirklich unabhängige Hyperkonvergenz-Anbieter, die eine tatsächliche Alternative zu den großen IT-Anbietern darstellen würden. Eigentlich ist hauptsächlich einer übrig geblieben, und der schickt sich an, einen genauso allumfassenden Anspruch zu entwickeln wie die Riesen, vor denen die Unternehmen in die Arme der Hyperkonvergenz-Provider flüchten wollten, um den Zwängen der Herstellerbindung an einen der klassischen großen Anbieter zu entgehen. Doch die haben inzwischen die meisten Hyperkonvergenten aufgekauft oder eng an sich gebunden – der Igel hat den Hasen schon wieder eingeholt.

Hyperkonvergenz kann man allerdings auch anders verstehen, nämlich ohne Allmachtsanspruch über die gesamte Infrastruktur. Denn worum geht es den Unternehmen häufig? Darum, den schnell steigenden Bedarf nach mehr Rechenleistung, viel häufiger aber noch nach mehr Speicherkapazitäten zu befriedigen – nicht umsonst redet die Branche ununterbrochen vom heranbrechenden Datenzeitalter. Dafür empfiehlt sich eine Technologie, mit der sich wirklich jeder und aller verfügbare Speicher unabhängig von Hypervisor und Hardwarehersteller zu einer einzigen großen Storage-Ressource zusammenfassen lässt, die flexibel belegt, wieder freigegeben und einheitlich verwaltet werden kann. Und dies unabhängig davon, ob der Speicher nun irgendwo in einem Rechner steckt, direkt an ihn angebunden ist oder sich in einem NAS oder SAN befindet. Von dieser Art der Hyperkonvergenz haben möglicherweise viele Anwender in ihrem betrieblichen Alltag mehr als von umfassenden Konzepten, die häufig genug nicht in die Realitäten in den Unternehmen passen. Denn dort befindet sich nun mal nicht eine IT-technische Tabula rasa, sondern eine Vielzahl von Systemen, mal mit, und mal ohne Speicher.

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ariane ruediger x

Ariane Rüdiger arbeitet seit mehr als 30 Jahren im IT-Journalismus, seit 20 Jahren als freie Journalistin und Autorin mit Schwerpunkt auf IT-Infrastrukturthemen sowie Erneuerbaren Energien. Die diplomierte Journalistin und Betriebswirtschaftlerin schrieb und schreibt unter anderem für VDI-Nachrichten, ZDnet, iX, c’t, Heise online, storage-insider, speicherguide, und viele mehr. Sie betreibt die Blogs https://nachhaltige-it.arianeruediger.de/ sowie https://anderewirtschaft.arianeruediger.de/.

Einer Ihrer aktuellen Artikel: https://www.storage-insider.de/storage-technologien-im-fokus-a-775437/

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